Wir über Uns


 

 

 

Die Buchhandlung Wittmann befindet sich in einem bereits im Jahre 1626 erwähnten Haus, das jahrhundertelang von Bäckern bewohnt wurde. Seit dem Jahre 1880 betrieb Josef Wittmann mit seiner Ehefrau Maria hier eine Mehlhandlung sowie einen Kolonialwaren- und Malutensilien-handel für die Kunstmaler, später auch einen kleinen Verlag.

 

 

 

Neben dem Einhorn- Verlag und dem „Gelben Verlag" von Walter Blumtritt war der Dachauer Geschäftsinhaber und Kunsthändler Josef Wittmann jr. gelegentlich verlegerisch tätig.

Es ist zu hoch gegriffen, auch hier von einem Verlag üblichen Zuschnitts zu sprechen, denn der „Josef Wittmann jr. Verlag" war einer jener vielen Kleinstverlage, die neben den kleinen und großen Verlagen existierten. Josef Wittmann jr. war eigentlich Ladeninhaber.
Mit gutem Geschäftssinn hatte er sein Sortiment erweitert und verkaufte nun Mal- und Zeichenbedarf, wie Farben und Papiere , an die Maler in der Künstlerkolonie Dachau. Gute Kontakte zu Dachauer Künstlern ermöglichten es Josef Wittmann schließlich auch einen lukrativen Kunsthandel in der Münchner Strasse zu betreiben.

Dachauer Moos, Kohlezeichnung von Emmanuel Fohn Hermann Linde: Markt in Dachau, um 1900 (vor der Melberei Wittmann) Brunngartenstrasse in Dachau mit Amperkanal, Kohlezeichnung von Emmanuel Fohn Carl-Olof Petersen: Logo des Geschäftes  von Josef Wittmann jr., in der Münchner Strasse in Dachau

Nebenbei begann er Ansichtskarten zu drucken und brachte um 1918/19 Schriften und Schauspiele von Minni Vrieslander, Frau des Schriftstellers Otto Vrieslander, heraus:
„Napoleon Bonaparte“ (1918), ein Drama in fünf Akten, „Brutus“ (1918), ein Trauerspiel in drei Akten und "Charlotte Corday", ein Schauspiel aus der Zeit der französischen Revolution. Ein viertes Schauspiel über Friedrich den Großen erschien 1919/20. Dazu kamen philosophische Texte, wie die „Gespräche mit Sokrates“ und „Vom Feinfühligen und vom Herzlosen“, beides ebenfalls von Minni Vrieslander, und der „Schmetterlingsflügel“, ein Novellenband.

Anfang der dreißiger Jahre eröffnete Hans Weinzierl in den Geschäftsräumen eine Drogerie, die dort bis Ende des zweiten Weltkrieges bestand.

 

Am 1. Juli 1944 übernahm der Sicherheitsdienst (SD) der SS zwei der nun leer stehenden Räume für Bürozwecke.

 

 

 

 

Nach der Befreiung aus dem Konzentrationslager richtete der ehemalige Häftling Albert Zeitler in den ehemaligen Geschäftsräumen eine Leihbibliothek ein, deren Bücher größtenteils aus der Lager-bücherei des KL Dachau stammten.
Das Mobiliar nahm er aus Beständen des Lagers und der Dachauer Ortsgruppe der NSDAP.

Das Gebäude stand nach Kriegsende unter besonderem Schutz der Dachauer Häftlinge, die einen eigenen Polizeidienst eingerichtet hatten, um die Bevölkerung der Stadt vor Übergriffen und Plünderungen zu bewahren. Sie revanchierten sich damit für die Hilfe, die Sybille Wittmann in der NS-Zeit einem Gefangenen zuteil werden ließ. Sie hatte dem Mann, der in dem Hause Elektroreparaturen ausführen musste, heimlich Brot und Äpfel zugesteckt.

Im Dachgeschoß des Gebäudes gab es zwei große Künstlerateliers (etwa seit dem Jahre 1880). Unter den zahlreichen Malern die dort bis Mitte der dreißiger Jahre arbeiteten, befanden sich Karl-Schröder Tapiau, Olaf Lange und Carl Olof Petersen, der in seinem Buch "Mein Lebenslexikon" dem "alten Wittmannschen Hause am Markt" ein Denkmal gesetzt hat.

 

Petersen war mit Diplom-Ingenieur Cornelius Wittmann, an den das Anwesen im Jahre 1928 kam, eng befreundet. Sie gingen zusammen auf die Jagd und unternahmen gemeinsame Reisen in die schwedische Heimat des Malers.

 

Der schwedische Maler Carl-Olof Petersen, in seinem Atelier im Wittmannhaus, 1905 Gedenktafel an der Westfassade der Buchhandlung Wittmann Der Chemiestudent Cornelius Wittmann. Eine genaue Beschreibung dieses Bildes finden Sie unter dem Button: "Bildband / Dachau um 1900" Eine Jagdgesellschaft Ludwig Thoma
(1. von rechts, 3. von rechts ist C. Wittmann) in Thomas Jagdrevier in Kleinberghofen, um 1905

Die Familie Wittmann, die zu den Künstlern in engem Kontakt stand, ist mit den Malern Hans von Hayeck und Ludwig Platzöder verwandt. Rechtsanwalt Ludwig Thoma der ja Nachbar war, verkehrte ebenfalls im Wittmann Haus, wo auch andere Juristen - Amtsrichter Traber wohnte sogar zeitweise dort - zusammenkamen. Thoma war im übrigen Trauzeuge der Tochter des Oberamtsrichters Joseph Schub, dessen Frau Maria eine geborene Wittmann war.

Postkarte des schwedischen Malers C.T. Holmström an seinen Freund C. Wittmann Ludwig Thoma in seinem Haus auf der Tuften am Tegernsee Ludwig Platzöder: Still-Leben mit Posthorn Der Maler Hans von Hayek
Der Dachauer Oberamtsrichter Josef Schub      
 
 
 
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